Neuburger Rundschau vom 23.März 1998
Die volle Energie leiser Klangkultur
Herbert Wagner stellt seine neueste CD vorVon unserem Mitarbeiter Josef Heumann
Diese Musik muß
man fühlen. Und wenn
hier etwas flapsig gesagt wird, diese Musik
würde man mit dem Bauch hören, wäre es
so ganz verkehrt denn doch nicht. Denn
Obertonmusik zielt, ohne Umschweife, auf
die Energiezentren des Menschen. Und die
sitzen nunmal nicht im Ohr und die allerwenigsten auch allein im Kopf,
weshalb das
mit dem Bauch durchaus seine ureigenste
Bewandtnis hat.
Nein, das Wort Esoterik ist einem wie
Herbert Wagner Greuel pur, davon und all
dem modischen Firlefanz will sich der Musiker deutlichst absetzen.
Herbert Wagner ist
längst überörtlich, ja in Fachkreisen
international ausgewiesener Oberton-Experte. Mit
seinen Didgeridoo-Klängen zog er beim
jüngsten Schloßfest die Passanten zuhauf in
seinen Bann. Und obwohl nach hinlänglichem
Musikverständnis so viel eigentlich
nicht zu hören ist, blieben die Leute fasziniert und lange
über die Neugierde-Phase
hinaus stehen, lauschten der mal als fernem
Gemurmel, dann wieder als geheimnisvollem
Gesäusel begegnenden Lautmalerei, die über
einem gleichbleibenden Grundton bewußt
hör- und erlebbar macht, was sonst nur "so"
mitschwingt.
Sieben Energiezentren
Für Herbert Wagner sind Ursache und
Wirkung in dem Fall völlig klar. Besser, als
jedes Wort es könnte, erweise sich in solch
spontanem Verhalten das Wirken der von
seiner Musik ausgehenden oder noch richtiger gesagt: seiner Musik
innewohnenden
Energien. Ganz ohne ganzheitliche Denkweisen funktionieren die
musikalischen Erklärungsversuche nicht. Es ist altes
Schamanenwissen um die Einheit von Mensch
und Natur im Spiel. Von sieben Energiezentren, sogenannten Chakren, ist
die Rede,
verteilt im Körper und widerspiegelnd in jedem Einzelnen die
gesamte Entwicklungsgeschichte der Gattung Mensch.
Früher Jazzer
Muß man all das Wissen haben, muß
man daran auch noch glauben, um mit Genuß, ja Gewinn die
fremdartige, rasch aber
so vertraut werdende Obertonmusik hören
zu können? Ganz und gar nicht, meint
Herbert Wagner. Die Wirkung stelle sich
ganz von allein ein. Einzige Voraussetzung
sei, sich bereitwillig auf die Musik einzulassen, sich bewußt
darauf konzentrieren zu
wollen. Nur so zur Berieselung oder als Musik im öffentlichen
Raum hat Obertonmusik
nichts zu suchen. Die Wege dorthin sind
vielfältig. Herbert Wagner ist früher als veritabler
Jazzer hervorgetreten, heute haben
Dundun, afrikanische Trommel, Kalimba
und Didgeridoo das Saxophon bei ihm verdrängt.
Im eigenen Studio produziert
Seine dritte CD hat Wagner jetzt unter
dem eigenen Label "HERBY`S music" und im
eigenen Tonstudio produziert. Dort entstehen auch ganz andere Dinge,
wie der Volksmusik-Tonträger mit der Stubnmusi
Unger, dem Herrenwörther Dreigesang und
den Sehensander Sängerinnen. Die eigene
CD "Didgeridoo-Oberton-Trance live 97"
bringt Mitschnitte von den Konzerten in
Schloßkapelle und Apostelkirche im Rahmen des
zwischenzeitlich dritten ObertonFestivals, das Herbert Wagner vor Ort auf
die Beine gestellt hat. Auf der CD verbinden
sich die Klangkulturen Australiens mit dem
Zauber afrikanischer Musik, begegnet Obertongesang verwoben in die
einmalige Resonanz der Schloßkapelle. Noch in diesem
Monat soll die Scheibe auf den Markt
kommen.
Kontaktadresse Herbert Wagner: Am Schwalbanger 40, 86633 Neuburg Donau, Telefon 0 84 31 - 64 85 329.