Polierter Ton
Rauchbrandkeramik
Individuelle zeitlose Objekte
in uralter Tradition gefertigt
Alle Objekte sind in der Technik des polierten Tons hergestellt. Die fast spiegelnde Oberfläche wird mit Hilfe von bestimmten Steinen hergestellt. Diese recht zeitaufwändige Prozedur ist seit mindestens 6ooo Jahren bekannt, wird heute aber fast nicht mehr angewendet (Portugal, Mexiko, Ungarn).
Jedes Objekt ist einzigartig in Form, Oberfläche und Farbe. Der erste Brand der Keramik erfolgt im Brennofen, der zweite Brand in der Sägemehltonne dauert eine Woche. Durch "Schwarzbrennen" mit verschiedenen Hölzern erfolgt dabei die letztliche Farbgebung. Farbige Stellen auf der Keramik reichen von rot über braun zu schwarz.
Um diese Technik vom Aussterben zu bewahren habe ich mich entschlossen, sie in allen Details
zu beschreiben. Solltest Du dennoch Fragen haben kontaktiere mich bitte. Gerne gebe ich auch Workshops, um das Polieren und den Erdbrand zu erklären.

Anleitung zur Herstellung von Rauchbrandkeramik in der Technik der Hallstattzeit
Arbeitsschritte und Glossar zur Herstellung
Fetter Ton: unschamottiert, rot brennend, wird sehr gründlich vorbereitet.
Schneiden, Kneten, Schlagen
Modellieren: mittels Druckform aus
Gips, dabei auf eine gleichmäßige Verdichtung des Tons achten
Trocknen: je dünner das Objekt
desto langsamer. Nach mehreren Tagen löst sich der Grünling von der Form
Glätten: jede Unebenheit wird durch nachfolgende Prozesse noch verstärkt
Engobieren: farbiger Ton in Wasser geschlämmt wird mit Pinsel aufgetragen, oder
das Objekt wird darin eingetaucht
Poliervorgang: Die Objekte werden mit einem Stein bruniert (Politur, Schliff). Mit einem
pyrithaltigen Stein wird Millimeter für Millimeter abgerieben. Das erzeugt einen schimmernden Glanz und macht das Gefäß
wasserundurchlässiger.
Vorbrennen - Schrühbrand: Die Gefäße werden
schrühgebrannt, bei ca 850 Grad. Höhere Temperaturen schaden der Politur und sind nicht notwendig, da die
Dichtigkeit durch den nachfolgenden Schwarzbrand erzeugt wird.
Rauchbrand, Grubenbrand: Die Tonobjekte werden im offenen Holzfeuer unter Zugabe von verschiedenen
organischen und anorganischen Materialien in einer großen Grube im Erdboden gebrannt. Vollständiges Abdecken mit Erde und
mehrtägiges Auskühlen. Auch bekannt unter Indianerbrand oder Pittfire. Für große Objekte sehr gut geeignet.
Nachteil ist der hohe Holzverbrauch. Auflegen von Holz auf die Objekte schafft eine
reduzierende Athmosphäre, verschiedene Hölzer und Mineralien
ergeben verschiedene Farben, bei Trinkgefäßen keine Zusätze verwenden (giftig).
Tonnenbrand: Schwarz glänzend wird eine polierte Keramik in der
Sägemehl-Tonne. Eine Metalltonne wird in die Erde eingegraben, mit feinem Sägemehl
und den Tonobjekten gefüllt, mit einem Holzfeuer die oberste
Schicht angeglimmt und dann mit einem Deckel fast ganz abgedeckt.
Darüber eine solide Steinplatte zur Isolation. Dieser Brand
dauert mehrere Tage, die Temperatur liegt bei 950-1000 Grad. Alle paar
Stunden wird von oben feuchtes Sägemehl nachgelegt, mit der
Feuchtigkeit kann die Themperatur reguliert werden.
Schwarzkeramik - Reduktionsbrand: Schwarze
Keramik entsteht durch Zugabe von nassem Sägemehl während des Brennens (Grubenbrand), durch
Einleiten von Wasser (Wasserreduktion) bzw. durch Eingraben der
gebrannten, noch heißen Stücke in Sägemehl (Raku).
Auf diese Weise wird die Luftzufuhr erstickt und Kohlenstoff entsteht.
Durch Fernhalten des Sauerstoffs während der letzten Brennphase
steigt der Kohlenstoffgehalt und der Ton nimmt eine silbergraue bis
schwarze Färbung an. Um die Luftzufuhr besser kontrollieren zu
können, befinden sich die Öfen für dieses
Reduktionsbrand genannte Verfahren vollständig in der Erde.
Sie werden von oben bestückt, sämtliche Öffnungen
später mit Tonschlamm abgedichtet. Die Befeuerung erfolgt von
unten über einen bis zu 2m tiefen Schacht.
Tonauswahl: Rotbrennende Tone werden schon unterhalb von 1000° C dicht und hell klingend. Das
Scherbenglas bildet sich ab 700° C.
Oberfläche: Die unglasierte und polierte Oberfläche hat ganz besondere
Eigenschaften. Die Kälte glasierter Objekte
weicht hier einer Wärme,die zu einem Erlebnis
für Tast- und Sehsinn führt. Die Feuchtigkeit der Finger wie der Lippen läßt das
Begreifen fast zu einem Verschmelzen werden. Glut und Feuer sowie spezielle
Hölzer geben den Unikaten die charakteristische Farbzeichnung.
Hochbrand-Keramik, Steinzeug: Hochbrand
bezeichnet ein Verfahren, in dem der Ton bei über 1200°C
gebrannt wird. Erst bei dieser Temperatur schließen sich die
Poren, was den Scherben wasserundurchlässig macht. Polierte
Ware verträgt diese Temperatur nicht.
Geschichtliches und Funde:
Für das Schwarz gibt es in der frühgeschichtlichen Keramik verschiedene Vorbilder:
-das Eisenreduktionsschwarz der griechischen Vasen und der Terra Sigillata,
-das Kohlenstoffschwarz der Ägypter (wie amerikanisches Raku),
-das Manganschwarz der Etrusker,
-das Graphitschwarz der Kelten.
-schon die Terra Nigra der Römer ist durch Nachreduktion schwarz geworden.
In Rekonstruktionsversuchen erhielt man eine
typische Terra Nigra, indem die fertige, rot gebrannte Terra
Sigillate in einen Übertopf mit Holzkohle gesteckt, im
verschlossenen Topf erneut in den Ofen gestellt und bis 900 C erhitzt
wurde. Die Nachreduktion in einem gesonderten
Behälter fand also unter erneuter Erhitzung statt und
das Schwarz war kein Kohlenstoffschwarz wie beim Raku, sondern ein Eisenreduktionsschwarz.
Die erneute Erhitzung führte zur Sinterung der Oberfläche, wodurch das Schwarz vor Reoxidation
geschützt wurde.
Bronzezeit:
-Tonrassel in Form einer Ente, aus Magdeburg Buckau, Bronzezeit, Höhe ca.
4 cm: Das Original dieser Rassel wurde bei einer
archäologischen Grabung in Magdeburg-Buckau gefunden.
Es stammt aus der späten Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.) und
besteht, wie die Kopie, aus gebrannter, dunkler, polierter
Keramik. Röntgenaufnahmen, die im Landesamt für
Archäologie Sachsen-Anhalt angefertigt wurden, zeigen im
Inneren zwei kleine Steinchen (oder Keramikkugeln ?). Die
Steinchen müssen in die Rassel eingebaut worden sein,
während der Ton noch weich war, eine Naht ist nicht
feststellbar. Wie der bronzezeitliche Töpfer die
Steinchen hineinbrachte, ohne daß die Steinchen festklebten,
ist noch unklar. Auch die Funktion ist nicht geklärt: handelt es
sich um eine “Babyrassel”, Kinderspielzeug
oder gar um ein Kultobjekt?
Anmerkung: Polierte Ware klebt nicht zusammen, das Rätsel der
Wissenschaftler ist mir unbegreiflich.
-Kater aus Halle-Trotha, neolithisch. polierte Keramik, Höhe ca. 10 cm
-Polierte phrygische Keramik.
Wende der älteren zur mittleren Bronzezeit (um 1500 v. Chr.)
Das Formenspektrum war am Ende der älteren Bronzezeit ziemlich
reich. Zum Lagern der Lebensmittel dienten große
Gefäße, sog. Vorrätsgefäße. Reich sind in den Funden
universal gebrauchbare topfartige oder sogenannte
amphorenartige Formen vertreten. Zahlreich sind auch
verschiedene Typen von Schüsseln. Getränke wurden aus
Keramikbechern getrunken. Als Kinderspielzeug konnten
Miniaturgefäße dienen. Vom technologischen
Gesichtspunkt aus stellt die Keramik von der Wende der
älteren und mittleren Bronzezeit einen Beweis der
großen Geschicklichkeit der damaligen Töpfer (oder
Töpferinnen) dar. Die Gefäße wurden
ohne eine Töpferscheibe geformt und sind
verhältnismäßig gut gebrannt.
Gröbere Formen haben oft die
äußere Oberfläche mit einer rauen
Engobeschicht bezogen, die das Entgleiten aus den
Händen verhindert.
Demgegenüber haben die
Schüsseln, kleinere amphorenartige Formen oder Becher
eine vollkommen geglättete bis blank polierte
Oberfläche. Diese Oberflächenbearbeitung
deutet an, dass diese Gefäße eher als
Tischkeramik benutzt wurden. Die Ausschmückung der
Keramik vom Ende der älteren Bronzezeit ist ziemlich einfach.
Am häufigsten treffen wir auf plastisches eingedrücktes
Band und verschiedene plastische Fortsätze - Nabel.
Nur vereinzelt kommt die gestochene Ausschmückung vor,
manchmal mit Inkrustierung ergänzt (gestochene Linien
erfüllt mit andersfarbiger Masse).
Heutige Entwicklung
Raku unter Einbeziehung von Erfahrungen, die aus unserer
abendländischen Tradition stammen, deren
Urprünge im Bereich der alten Primärkulturen liegen.
Die Archäometrie hat zahlreiche bisher unerforschte
Techniken früher Kulturen aufgeklärt. Technische
Anregungen aus der Frühzeit der Keramik, gezielte
Anwendung von Wissen aus Nachbargebieten und das Fortschreiten
der Naturwissenschaft führen zu neuen Techniken und
Materialien. In Schulen vermitteln Erlebnisbrände in
Primitivöfen den gesamten Werdegang eines Werkes sowie die
Vorteile der Zusammenarbeit mit anderen, um bestmögliche Ergebnisse zu
erzielen.
In dem Buch "Rauchbrandkeramik" von Jane Perryman sind heutige
Künstler mit ihren Werken und Techniken sehr gut beschrieben,
ein Tipp wenn Du Dich weiter damit beschäftigen willst. Unter den Suchbegriffen "pottery pueblo" gelangst Du zu Seiten
mexikanischer und amerikanischer Galerien und kannst Dir ein Bild den großartigen Werken der Pueblo Indianer machen.
Quelle:
Internet Recherche bei Google mit Suchbegriffen "poliert" "ton" "keramik" "brandtechniken" sowie eigenen Erfahrungen aus 30 Jahren.
Gewidmet Paco, der mir den Zugang zu diesem Wissen erst ermöglichte und ein langer alter Freund für immer bleibt.
Neuburger Rundschau 1.2.2003